Wahrscheinlich warst du schon einmal bei einem Wine Tasting oder einer Gin Verkostung und warst begeistert von der geschmacklichen Vielfalt. Warst du auch überrascht? Wohl eher nicht, denn uns allen ist klar, dass Anbaugebiet, Verarbeitung, Art der Trauben etc. einen großen Einfluss auf den Geschmack haben. Überlegen wir kurz, wie Kaffee hergestellt wird...ha! Dann muss es ja auch beim Kaffee Unterschiede im Aroma geben! Und diese Unterschiede sind genauso fein, elegant und vielfältig wie bei Wein oder Whiskey (abgesehen von den - sorry - aufs sprichwörtlich bitterste verbrannten Supermarkt-Kaffees). Die geschmackliche Bewertung von Kaffee nennt sich "Cupping". In diesem Artikel erfährst du mehr über die Vorgehensweise, warum es Cupping überhaupt gibt und wieso du das auch in deinem Café tun solltest.
Coffee Cupping ist grob gesagt nichts anderes als eine Kaffee-Verkostung. Sie reiht sich ein in Verkostungen von Genussmitteln aller Art, wie z.B. Wein, Whiskey oder Bier.
Beim Cupping bewerten auf der professionellen Specialty Coffee Ebene vor allem Einkäufer sowie Im- oder Exporteure in der Kaffeeindustrie die Qualität der verkosteten Kaffeebohnen. Dies hilft bei der Kaufentscheidung und Charakterisierung der Kaffees. Ebenso werden etwaige Fehler oder Abweichungen vom jeweiligen Kaffeeprofil herausgefunden. Wie der Name schon verrät, werden beim Cupping verschiedene Kaffees mithilfe von Tassen (cups) verkostet.
Rohkaffeespezialisten - die Q-Grader - dürfen zudem die gecuppten Kaffees nach einem Punktesystem der Specialty Coffee Standards bewerten.
Der streng standardisierte Ablauf soll garantieren, dass die Kaffeebohnen bzw. die Röstung "ablenkungsfrei" miteineander verglichen werden können, ohne dass z.B. ein weltklasse Barista durch seine Art der Zubereitung den Kaffee beeinflusst.
Für dich als Café-Betreiber*in gibt verschiedene Szenarien, um ein Cup Tasting durchzuführen:
Wenn du deinen Gästen Kaffee servieren willst, den du selbst super findest und hinter dem du stehst, solltest du verschiedene Röstungen testen. Und das gerne nicht nur einmal bei deiner Eröffnung, sondern regelmäßig. Vor allem, wenn du dein Café im Bereich Specialty Coffee angesiedelt hast, stehen dir einige hervorragende Röster zur Auswahl.
Bei diesen kannst du dir - neben einer großartigen Qualität - auch sicher sein, dass die Kaffees direkt, fair und transparent gehandelt werden.
Mit einem Cupping in deinem Café kannst du deinen Gästen die Welt des Specialty Coffee ein ganzes Stück näher bringen. Dafür brauchen sie keine Q-Grader-Sensorik. Wenn du qualitativ hochwertige Röstungen verkostest, wird jede Tasse anders schmecken. So kannst du deinen Gästen zeigen, dass "Kaffee" keine generische Geschmacksrichtung ist, die immer gleich bitter schmeckt.
Wie du dein Cupping aufziehst, liegt ganz bei dir. Du kannst verschiedene Röstungen eines bestimmten Rösters verkosten, eine bestimmte Kaffeesorte von verschiedenen Röstern oder wild kombiniert. Am besten verkostest du ca. fünf verschiedene Kaffees.
Wie läuft denn so eine Kaffee-Verkostung jetzt genau ab? Im folgenden findest du Infos zum Ablauf einer einfachen Variante, die du ohne großen Aufwand selbst durchführen kannst. Die Rahmenparameter orientieren sich an den Cupping Standards der Specialty Coffee Association (SCA).
Für dein Cup Tasting benötigst du folgendes:
Ein Cup Tasting läuft immer nach dem gleichen Schema ab. Ganz wichtig: Die zu verkostenden Kaffees werden stets exakt gleich zubereitet, um die bestmögliche Vergleichbarkeit zu ermöglichen.
Nach den SCA-Standards wird der Kaffee für ein Cupping wie folgt zubereitet:
Nun steht deinem ersten Coffee Cupping nichts mehr im Wege! Diese Events eignen sich übrigens auch hervorragend als Marketing für dein Café - und sie sind vor allem in der Specialty Coffee Szene sehr beliebt.
Hast du schon Erfahrungen mit Cup Tastings? Schreib mir gerne in den Kommentaren!
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